Cannabisöl (THC-Öl) selber herstellen
THC-Öl, FECO, RSO etc. – es existieren zahlreiche verschiedene Begriffe für Cannabisöl und nicht selten kommt es zu Verwechslungen. Wir erklären Dir die Unterschiede und geben Dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand, wie Du Dein eigenes THC-Öl zu Hause herstellen kannst. Du kannst den gesamten Prozess selbst in die Hand nehmen und alle Schritte manuell durchführen. Alternativ kannst du auch auf den All-in-One Kräuterkocher zurückgreifen, der dir die Herstellung erheblich erleichtert.
Wenn wir über THC-Öl sprechen, meinen wir kein Speiseöl wie Kokosnuss- oder Olivenöl, das mit Cannabis versetzt wird und sich dann zum Kochen und Backen verwenden lässt. Vielmehr geht es um ein Vollextrakt Cannabisöl (Full Extract Cannabis Oil = FECO) auf Alkoholbasis, also ein Cannabiskonzentrat. Dieses hat Ähnlichkeiten mit dem RSO vom Kanadier Rick Simpson – mit einem Unterschied: Das FECO wird mit Getreidealkohol und das RSO mit Isopropylalkohol hergestellt.
Generell wird eher davon abgeraten, Isopropylalkohol für diesen Zweck zu verwenden. Denn die Dämpfe können benommen und schläfrig machen sowie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Bewusstlosigkeit verursachen. Sollten Reste vom Isopropylalkohol im Konzentrat verbleiben und in den Körper gelangen, könnte dies gesundheitsschädlich sein, da Isopropylalkohol zweimal giftiger als Ethanol ist.
Anwendung und Wirkung von THC-Öl
Das Cannabisöl weist eine hohe Konzentration von Cannabinoiden wie THC und CBD, Terpenen sowie weiteren aktiven Pflanzenstoffen auf. Abhängig von der ausgewählten Cannabissorte (bzw. des THC-Gehalts), die zur Herstellung des THC-Öls genutzt wird, und der Dauer, wie lange das Cannabismaterial im Alkohol zieht, kann die Wirkung sehr stark und lang anhaltend sein. Deshalb ist bei der Einnahme grundsätzlich Vorsicht geboten.
Normalerweise wird der Extrakt sublingual eingenommen. Das heißt, es werden einzelne Tropfen unter die Zunge gegeben, sodass die Wirkstoffe über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. Die Wirkung tritt also nicht sofort ein, wie es zum Beispiel beim Rauchen oder Verdampfen von Cannabis der Fall ist.
Achtung: Das Cannabisöl ist hoch konzentriert! Beginne zunächst mit einem maximal zwei Tropfen! Auch bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten kann die Wirkung sehr stark ausfallen. Um unerwünschte und vor allem unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden, halte Dich an die Regel: Niedrig anfangen und abwarten.
THC-Öl selber herstellen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Für die Herstellung des THC-Öls benötigst Du folgende Ausrüstung:
- getrocknete Cannabisblüten
- Getreidealkohol mit 95 % Vol.
- Grinder
- Backpapier
- Glasgefäß mit Deckel
- Käsetuch oder Kaffeefilter
- Reiskocher
- 1 Büroklammer und 1 Feuerzeug
- Katheterspritzen mit Kappe
Die Menge an getrockneten Cannabisblüten und Getreidealkohol, die Du benötigst, hängt von der Menge an Cannabisöl ab, die Du herstellen möchtest. Um 20 Gramm Cannabisöl zu erhalten, brauchst Du etwa 140 Gramm getrocknete Blüten sowie 1,5 Liter Getreidealkohol.
Schritt 1: Cannabisblüten decarboxylieren
Die Decarboxylierung ist ein wichtiger chemischer Prozess, bei dem die „inaktiven“ Cannabinoidsäuren wie Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) und Cannabidiolsäure (CBDA) in ihre „aktive“ Form (THC und CBD) umgewandelt werden.
Lege Backpapier auf ein Backblech und heize den Backofen auf 110 Grad Celsius vor. Zerkleinere Deine Blüten mit dem Grinder und verteile das Pflanzenmaterial gleichmäßig auf dem Backpapier. Schiebe das Backblech in den Backofen und belasse das Material dort für etwa 30 bis 45 Minuten. Kontrolliere die Blüten alle 15 Minuten und wende sie vorsichtig.
Schritt 2: Pflanzenmaterial in Alkohol einlegen
Lass die decarboxylierten Blüten abkühlen und lege sie dann in das Glasgefäß. Fülle das Glasgefäß mit dem Alkohol, rühre etwa drei Minuten lang langsam um und verschließe das Glasgefäß mit dem Deckel. Platziere danach das Glas in einem dunklen Raum (z. B. Abstellkammer) bei Zimmertemperatur.
Je länger Du die Mischung ziehen lässt, desto mehr Cannabisbestandteile gehen in den Alkohol über. Dabei sollte die Mischung mindestens drei Stunden stehen bleiben und gelegentlich umgerührt werden. Um eine höhere Potenz zu erreichen, ist es erforderlich, dass die Mischung bis zu vier Wochen ruht. Dann ist es wichtig, die Mischung einmal am Tag zu schütteln.
Schritt 3: Pflanzenmaterial vom Alkohol trennen
Nach der Ruhephase muss das Cannabismaterial aus der Alkohollösung entfernt werden. Nimm hierfür ein großes Glas oder eine Schüssel und lege ein Käsetuch darüber. Alternativ kannst Du einen üblichen Kaffeefilter nutzen. Schütte dann den Alkohol mit dem Pflanzenmaterial darüber in das Glas oder die Schüssel. Du kannst dann die abgeseihten Cannabisreste auch noch auspressen.
Schritt 4: Alkohol verdunsten lassen
Setze den Reiskocher auf und fülle die Alkohol-Cannabismischung hinein. Verschließe den Deckel und schalte eine Temperatur von 100 bis 110 Grad Celsius ein. Wenn Du keinen Reiskocher besitzt, stelle das Glas/die Schüssel in ein warmes Wasserbad. Zwar dauert das Verdampfen des Alkohols hierdurch länger, dafür besteht keine Gefahr, dass die Mischung anbrennt, wie wenn Du die Mischung in einem Topf erhitzt.
Achtung: Da der Alkohol bei Erhitzung verdampft, solltest Du den Reiskocher in einen sehr gut belüfteten Bereich aufstellen! Beachte außerdem, dass Alkohol entflammbar ist, und stelle den Reiskocher nicht in die Nähe einer offenen Flamme oder von Funken.
Kontrolliere das Gemisch im Reiskocher in regelmäßigen Abständen. Wenn der komplette Alkohol verdampft ist, wird das Gemisch bzw. das THC-Öl eine dunkle Farbe annehmen und eine schmierige, teerartige Konsistenz aufweisen.
Um zu prüfen, ob wirklich der komplette Alkohol verdampft ist, biegst Du eine Büroklammer auseinander und steckst eine Spitze in die dunkle Masse. Gehe dann in einen anderen Raum und halte ein Feuerzeug daran. Sollte die Masse Feuer fangen, enthält die Masse noch zu viel Alkohol und Du musst die Mischung weiter erhitzen.
Schritt 5: THC-Öl abfüllen
Ziehe die Katheterspritzen vorsichtig mit dem Konzentrat auf und verschließe die Spitze mit der dazugehörigen Kunststoffkappe. Am besten lagerst Du die Spritzen im Kühlschrank. Dann müsste das Cannabisöl mindestens sechs Monate haltbar sein.
Wenn Du eine Spritze verwenden möchtest und feststellst, dass das THC-Öl zu hart geworden ist, halte die Spritze einfach kurz unter warmes Wasser.
Alternative: Herstellung mit einem Kräuterkocher
Wenn du eine einfachere und sichere Alternative zur manuellen Herstellung bevorzugst, kannst du einen All-in-One Kräuterkocher verwenden. Das Gerät übernimmt die Temperatursteuerung automatisch und ermöglicht eine effiziente Extraktion der Cannabinoide, ohne dass du den Prozess ständig überwachen musst.
Cannabis-Tinktur auf Ölbasis als Alternative
Die teerartige, klebrige Beschaffenheit des Konzentrats ist nicht unbedingt jedermanns Sache. In diesem Fall kannst Du eine Tinktur auf Ölbasis herstellen. Hierfür benötigst Du ein Trägeröl, wie zum Beispiel MCT-Öl, Hanfsamenöl oder Olivenöl.
Um ein THC-Öl von 30 ml zu erhalten, mischst Du 1 ml FECO mit 29 ml eines Trägeröls. Damit sich beide Substanzen gut verbinden, erhitzt Du sie leicht und füllst sie dann in eine dunkle Pipettenflasche.
Fazit zur Herstellung von THC-Öl
THC-Öl kann mit wenigen Utensilien und geringem Aufwand zu Hause selbst gemacht werden. Das Ergebnis ist ein teerartiges, klebriges und sehr potentes Konzentrat, das auch als Full Extract Cannabis Oil (FECO) bezeichnet wird. Dieses weist zwar Ähnlichkeiten zum RSO (Rick Simpson Oil) auf, wird jedoch mit Getreidealkohol und nicht mit Isopropylalkohol hergestellt, der als gesundheitsschädlich eingestuft wird.
Der Vorteil von THC-Öl ist, dass dieses sehr vielseitig ist. So kann es oral eingenommen, äußerlich angewendet oder in Edibles hinzugefügt werden. Allerdings darf eines nicht vergessen werden: Der THC-Gehalt kann je nach ausgewählter Cannabissorte und abhängig davon, wie lange die Alkohol-Cannabis-Mischung zieht, extrem hoch sein. Dementsprechend stark und lang anhaltend kann der Rausch ausfallen. Aus diesem Grund sollte stets mit einer sehr geringen Dosierung (ein bis maximal zwei Tropfen) begonnen werden. Hier gilt: Weniger ist mehr!