Cannabis ist eine robuste Pflanze, aber leider nicht komplett immun gegen Krankheiten. Besonders häufig ist sie vom sogenannten Windbrand betroffen. Was das genau ist, wie Du die die Krankheit erkennst und welche Maßnahmen Du ergreifen kannst, um Deine Pflanzen zu retten, erfährst Du im folgenden Artikel.

Gefährliche Krankheitsbedrohung für Cannabispflanzen im Wachstumsprozess

Befinden sich Deine Cannabispflanzen im Wachstumsprozess, können sie von verschiedenen Krankheiten wie dem Windbrand heimgesucht werden. Obwohl er zu Beginn harmlos erscheint, kann sich der Windbrand schnell ausbreiten und Deine Ernte gefährden.

Was ist Windbrand?

Wind bzw. eher mäßige Luftbewegungen sind für alle Pflanzen überlebenswichtig, da sie hierdurch angeregt werden, robustere Zellwände und stabilere Strukturen zu bilden. Sie werden also widerstandsfähiger gegenüber äußeren Belastungen. Außerdem wird der Gasaustausch in den Blättern unterstützt, der entscheidend für die Photosynthese ist, bei der Kohlendioxid aufgenommen und Sauerstoff abgegeben wird. Denn der Wind verhindert die Ansammlung einer Schicht aus feuchter Luft (Grenzschicht) um die Blätter, was die effiziente Aufnahme von Kohlendioxid verbessert.

Werden die Pflanzen jedoch regelmäßig von starkem Wind durchgeschüttelt, können folgende Schäden auftreten:

  • Mechanische Schäden: Durch den starken Wind können die Blätter und Zweige brechen oder reißen.
  • Verstärkter Wasserverlust: Wind fördert die Verdunstung (Transpiration) über die Blätter, indem er die Luftschicht über ihnen ständig erneuert. Dies kann dazu führen, dass die Pflanzen mehr Wasser verlieren, als sie über die Wurzeln aufnehmen können. Die Folge: Trockenstress.
  • Trockene Luft: Wind bringt oft trockene Luft mit sich, was den Wasserverlust zusätzlich verstärkt.
  • Temperaturschwankungen: Kalte Winde im Winter können zu Erfrierungen an den Pflanzen führen, indem sie die Temperatur an der Oberfläche der Blätter und Triebe schnell absenken.

So erkennst Du den Windbrand an Cannabispflanzen

Ein charakteristischstes Symptom vom Windbrand ist das Austrocknen und Braunwerden der Blattränder. Das kommt daher, da die Blätter von den Rändern her zuerst Wasser verlieren und vertrocknen. In schweren Fällen trocknen die Blätter sogar vollständig aus und fallen ab. Typisch für den Windbrand ist auch, dass sich die Blätter zu Krallen formen.

Kommt es zu einem anhaltenden Windstress, stecken die Hanfpflanzen mehr Energie in den Schutz und die Reparatur ihres Gewebes anstatt in das Wachstum, sodass der Wachstumsprozess gestört wird. Außerdem können die Äste und Zweige durch die mechanische Belastung unregelmäßig wachsen oder beschädigt werden, was langfristig die Stabilität der Pflanze beeinträchtigen kann.

Problematisch ist, dass diese Symptome nicht nur beim Windbrand auftreten, sondern auch zum Beispiel bei einer Unter- oder Überbewässerung oder einem Stickstoffmangel. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deine Pflanzen ganz genau prüfst, bevor Du Maßnahmen ergreifst.

Sofern Du beim Indoor-Anbau einen Ventilator nutzt, zeigt sich der Windbrand an den oberen Blättern – quasi an den Stellen, wo die meiste Luft vom Ventilator hinströmt. Hingegen erkennst Du den Windbrand beim Anbau im Freien an den Blättern, die der Windrichtung zugewandt sind.

Behandlung von Windschäden

Die gute Nachricht vorweg: Cannabispflanzen können sich vom Windbrand vollständig erholen, wenn Du die richtigen Maßnahmen einleitest. Beim Indoor-Anbau heißt das, den Ventilator zunächst einmal weit genug weg von den betroffenen Pflanzen zu stellen und auf eine leichtere Stufe einzustellen, die aber noch für eine gewisse Luftzirkulation sorgt.

Darüber hinaus solltest Du Deine Pflanzen beschneiden und alle Blätter mit braunen Stellen vorsichtig entfernen. Halte die Erde feucht, aber nicht nass. Um den Erholungsprozess zu unterstützen, füge der Erde zusätzliche Nährstoffe hinzu. Beim Anbau im Freien ist es leider nicht ganz so einfach, die betroffenen Pflanzen zu behandeln. In erster Linie müssen sie vor starkem Wind geschützt werden, was ggf. ein Windschutz leisten kann oder Du ziehst in Erwägung, auf einen Tunnel oder ein Gewächshaus umzusatteln.

Hingegen kann das Umpflanzen an einen anderen Ort in Deinem Garten Stress für die Cannabispflanzen bedeuten, was also eher nicht zu empfehlen ist. Leichter ist es, wenn Du Deine Pflanzen nicht in die Erde, sondern in Töpfe gepflanzt hast. Dann kannst Du für sie einfach einen windstilleren Ort suchen.

Wissenswert: Wenn Du photoperiodische Sorten anbaust und der Windbrand in der Wachstumsphase auftritt, ist es empfehlenswert, diese um etwa zwei Wochen zu verlängern, damit sich die Pflanzen besser erholen können.

Vorbeugemaßnahmen

Du kannst Dir jede Menge Ärger und Arbeit sparen, wenn Du dem Windbrand von Anfang an vorbeugst. Überlege Dir gut, wo Du beim Indoor-Anbau den Ventilator positionierst. Ratsam ist es, ihn an der gegenüberliegenden Wand zu den Pflanzen oder am gegenüberliegenden Ende der Growbox aufzustellen, und zwar mit dem Blick auf die Wand. Hierdurch kommt es zu einer sanften Luftzirkulation. 

Beim Outdoor-Anbau lassen sich die Windverhältnisse nur schwer kontrollieren. Finde deshalb einen geschützten Platz, beispielsweise hinter einer Hecke oder Bäumen. Damit Deine Pflanzen eine stabilere Form erhalten, solltest Du sie zudem beschneiden oder kürzen. Um Deine Pflanzen noch besser vor einem Windbrand zu schützen, lohnt sich die Investition in einen Folientunnel oder ein Gewächshaus. Diese bieten optimalen Schutz vor starkem Wind.

Fazit

Wenn Cannabispflanzen anhaltendem, starkem Wind ausgesetzt sind, kommt es unter anderem zu einem verstärkten Wasserverlust durch die Verdunstung, da die Luftschicht um die Blätter ständig erneuert wird, was die Pflanze unter Trockenstress setzt. Infolgedessen zeigen sich an den Blatträndern bräunliche Flecken, da diese Bereiche zuerst vom Wasserverlust betroffen sind. In extremen Fällen kann dies zum Absterben von Blättern und zur Schwächung der gesamten Pflanze führen, da sie nicht genügend Wasser aufnehmen kann, um den Verlust auszugleichen. Letztendlich führen diese Wachstumsverzögerungen dann auch zu einem geringeren Ertrag.

Um all dies zu vermeiden, solltest du von Beginn an darauf achten, dass Deine Pflanzen nicht ständigem Wind ausgesetzt sind. Ist es bereits zu spät und Du entdeckst den Windbrand an Deinen Pflanzen, musst Du nicht gleich in Panik geraten. Sorge zunächst dafür, dass die Pflanzen nicht mehr starken Winden ausgesetzt sind, und entferne die braunen Blätter. Ggf. kannst Du sie auch mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen, um die Erholungsphase zu unterstützen.