Blattläuse sind häufig vorkommende Schädlinge, die Cannabispflanzen erheblich schaden können. Wir erklären Dir im folgenden Artikel alles rund um die kleinen Biester, wie Du sie erkennst, Deine Pflanzen retten kannst und welche vorbeugenden Maßnahmen Du ergreifen solltest.

Was sind Blattläuse?

Blattläuse sind winzige Insekten, die wenige Millimeter groß sind. Weltweit gibt es mehr als 4.000 Blattlausarten in verschiedenen Färbungen wie grün, schwarz, gelb, rot und sogar rosa. Das ist das Ergebnis der biologischen Vielfalt, Tarnungsstrategien, ihrer Ernährung und äußeren Umweltbedingungen. Jede Farbe erfüllt ihren eigenen Zweck im Überlebenskampf dieser winzigen Schädlinge.

Blattläuse sind im Grunde genommen überall dort anzutreffen, wo Pflanzen gedeihen. Dieses Schädlingsproblem kann also nicht nur beim Cannabisanbau im Freien, sondern auch beim Indoor-Anbau auftreten.

Ihre Hauptbeschäftigung besteht darin, ihre stechend-saugenden Mundwerkzeuge in Pflanzen zu bohren und den süßen Pflanzensaft abzusaugen. Problematisch ist, dass die Schädlinge die Fähigkeit haben, sich schnell zu vermehren. Erwachsene Weibchen können täglich mehrmals gebären und innerhalb einer Woche mehr als 80 Nymphen zur Welt bringen. Manche Arten sind sogar in der Lage, sich ohne Männchen fortpflanzen – die Weibchen produzieren dann einfach mehr Weibchen, die dann sofort weitermachen und ebenfalls Nachkommen gebären. Wenn Blattläuse also zu spät erkannt werden, gibt es bald eine ganze Armee von ihnen.

Wie erkennst Du Blattläuse?

Du kannst die kleinen Tierchen mit bloßem Auge gut erkennen, da sie sich in der Regel in großen Gruppen auf den Blattunterseiten niederlassen. Sie hängen sich aber auch gerne an die zarten Pflanzenteile wie neue Triebe. Außerdem hinterlassen sie eine klebrige Substanz, die als Honigtau bezeichnet wird und im Grunde genommen Blattlauskot ist. Dieser kann ein Problem werden, da hierdurch nicht nur die Pflanze klebrig wird, sondern der Honigtau auch Ameisen anziehen kann.

Hinzu kommt, dass auf dem Honigtau eine Art Schimmel (Rußtau) wächst, der das Sonnenlicht blockiert, das die Pflanze so dringend benötigt. Weitere mögliche Anzeichen von Blattläusen sind gekräuselte oder gelbe Blätter, verkümmerte Triebe und eine insgesamt geschwächte Pflanze. Manche Blattlausarten übertragen sogar Krankheiten, was eine Pflanze noch mehr schaden kann.

Blattläuse an Cannabispflanzen bekämpfen

Der erste Schritt sollte darin bestehen, die befallenen Blätter an Deinen Cannabispflanzen abzuschneiden und sofort zu entsorgen. Um alle verbleibenden Blattläuse und deren Eier zu töten, ist es notwendig, die Pflanzen mit einem Insektizid zu behandeln, wobei Du auf chemische Mittel verzichten solltest.

Zum Einsatz können hingegen biologische Insektizide kommen, wie zum Beispiel Essentria IC3 oder Spinosad. Beide Produkte sind rein biologisch und können direkt auf die Pflanzen gesprüht werden. Wendest Du diese Mittel an, achte unbedingt auf die Herstellerempfehlungen. Oftmals sind auch mehrere Behandlungen notwendig.

Alternativ kannst Du auch insektizide Seifen (z. B. Kali-Seife) nutzen, um Deine Pflanzen zu behandeln. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Mittel nicht direkt auf die Blüten gesprüht werden. Außerdem werden auch hiermit mindestens zwei Behandlungen notwendig sein, um sicherzustellen, dass wirkliche alle Schädlinge entfernt wurden.

Cannabispflanzen mit Ölen behandeln?

Nicht nur viele Gärtner, sondern auch zahlreiche Grower schwören bei der Schädlingsbekämpfung auf verschiedene Öle wie Neemöl oder auch Zitronen-, Rosmarin-, Eukalyptus- oder Zimtöl. Diese ätherischen Öle können durch ihre repellenten (abschreckende) und toxischen Effekte auf Blattläuse wirken, da diese empfindlich gegenüber den starken Gerüchen und den aktiven Inhaltsstoffen vieler ätherischer Öle reagieren, was sie entweder vertreibt oder abtötet.

Cannabispflanzen mit Ölen behandeln?

Einige ätherische Öle wie Neemöl wirken auch als natürliches Insektizid, indem sie die Blattläuse physisch schädigen oder ihre lebenswichtigen Funktionen beeinträchtigen. Dies geschieht durch die Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen wie Terpenen, Alkoholen und Phenolen, die in ätherischen Ölen enthalten sind, die die Schutzbarriere (Kutikula) der Insekten durchdringen und zu Dehydration oder Nervenschäden führen.

Beachte bei der Anwendung, dass ätherische Öle immer verdünnt werden müssen, da sie in reiner Form zu stark für Pflanzen sein könnten und deren Blätter schädigen. Eine übliche Mischung besteht aus 10 bis 20 Tropfen ätherischem Öl auf einen Liter Wasser plus eines Emulgators (z. B. Seife), damit das Öl sich besser mit dem Wasser verbindet. Besprühe aber keinesfalls die Cannabisblüten, da die Öle das Aromaprofil beeinflussen können.

Lass es gar nicht so weit kommen!

Ein Blattlausbefall kann verhindert werden, indem Du einfach nur auf ein paar Dinge achtest. Beim Indoor-Anbau ist vor allem folgendes entscheidend:

  • Sorge für eine saubere Umgebung. Denn Verunreinigungen und Pflanzenreste können Blattläuse anziehen.
  • Eine gute Belüftung ist wichtig, da Blattläuse stehende, feuchte Luft bevorzugen. Starke Luftbewegung erschwert es ihnen, sich niederzulassen und zu vermehren.
  • Untersuche neue Pflanzen oder Stecklinge gründlich auf Blattläuse und andere Schädlinge, bevor Du sie in den Growroom einführst.
  • Im Growroom kannst Du Gelbtafeln nutzen. Diese klebrigen Tafeln ziehen Blattläuse an und fangen sie ein. Sie dienen als ein einfaches und effektives Frühwarnsystem.

Beim Outdoor-Anbau kann es sich lohnen, natürliche Feinde von Blattläusen wie Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen anzusiedeln oder aber Begleitpflanzen wie Dill, Fenchel oder Ringelblumen einzupflanzen, da sie diese Insekten anziehen. Ebenso hilfreich kann es sein, Pflanzen anzubauen, die Blattläuse abwehren, wie zum Beispiel Knoblauch, Zwiebeln, Minze oder Lavendel.

Vergiss auch nicht, für eine gesunde, nährstoffreiche Erde zu sorgen, denn diese stärkt die Cannabispflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge.

Fazit

Blattläuse sind kleine, nervige Schädlinge, die auch vor Cannabispflanzen kein Halt machen und sich von ihrem Saft ernähren. Sie schwächen die Pflanzen enorm, was zu Wachstumsproblemen und im schlimmsten Fall zu Ernteausfällen führen kann. Wichtig ist, dass Du Deine Pflanzen regelmäßig überprüfst. Vorbeugen ist der Schlüssel – sei es durch eine saubere Umgebung, gute Luftzirkulation oder den Einsatz von nützlichen Insekten im Freien, wie Marienkäfern oder Florfliegen. Diese kleinen Helfer fressen die Blattläuse einfach auf. Indoor kannst Du zudem auch Gelbtafeln aufhängen, um einen möglichen Befall früh zu erkennen. Wenn Du Blattläuse entdeckst, gibt es viele natürliche Mittel, die helfen können. Wichtig ist, dass Du nicht zu Chemie greifst. Natürliche Methoden und ein bisschen Geduld sind meist die bessere Wahl, besonders wenn Du auf die Qualität Deiner Pflanzen erhalten möchtest.